Radiokolleg Positionen in der Kunst (2)

Di, 03.12.  |  9:30-9:45  |  Ö1
Tone Fink – Kunst als zweite Haut

Der Vorarlberger Künstler Tone Fink, der in diesem Jahr 80 Jahre alt geworden ist, operiert seit Jahrzehnten in einer Vielzahl von Medien quer und manchmal gegenläufig zur kunstgeschichtlichen Entwicklung: Es gibt Zeichnungen erotischen Inhalts oder ins Phantastische gewendete Tierporträts. Dann bewegliche Objekte mit Rädern – „Kärrile, Wägile,“ wie der Künstler in breiter Bregenzerwälder Mundart präzisiert – Sessel, Throne, eine Mondhalbwippe, einen Zungenliegestuhl – man sieht: Es geht nicht nur um visuelle Phantasie, sondern auch um Worterfindungskunst. Alles ist angreifbar, benutzbar und situationselastisch auf unterschiedlichste Weise zu interpretieren. Seine Lebensrolle und seine bevorzugten Werkzeuge: Bleistift und Papier fand Tone Fink beim Studium in Wien, wohin er in den 1970er Jahren aus der Bregenzerwälder Enge geflüchtet war. Wobei das Papier symbolisch für die Haut eingesetzt wurde, die dem Künstler seit jeher Probleme bereitet hatte: „Ich habe Allergien gehabt, von Tieren; Abszesse, Furunkel, Eiterbeulen.“ Die Ersatzhaut bearbeitet er bis heute mit den härtesten Bleistiften, so dass das Material gelegentlich sogar perforiert wird. Und das aus Zeitungsschnipseln und Kleister zusammengerührte Papiermaché ist sein bevorzugter Werkstoff, wenn es um die Herstellung von Möbelobjekten, Kultgewändern und Masken geht. Die Kunst des Tone Fink ist buchstäblich zum Aus-der-Haut-Fahren. Und sie sprengt die Grenzen des Provinziellen, auch wenn die Ursprungsimpulse dort zu finden sein mögen und öffnet sich der Transzendenz. „Ganz egal, womit ich anfange,“ sagt der Künstler. „am Schluss ist alles ´verfinkt`.“

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