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Queer gewinnt - Eine Sport-Utopie Dokumentarfilm von Julia Fuhr Mann, Deutschland 2023

Mo, 07.04.  |  22:25-23:45  |  3sat
Dokumentarsendung/Feature Länge: 80 Min.

Ein Kollektiv queerer Athlet*innen entert die Olympiastadien von Athen und Berlin und ehrt dort jene, für die das Siegerpodest nie vorgesehen war.

Gemeinsam erschaffen sie eine radikale Utopie jenseits starrer Geschlechternormen im Leistungssport. Denn: "Das Wichtigste an den Olympischen Spielen ist nicht das Siegen, sondern das Dabeisein." (Pierre de Coubertin)

So sollte Leistungssport ja auch Grenzen überwinden – nur wohl nicht die zwischen den Geschlechtern. Erst wurden Frauen gar nicht zu den Olympischen Spielen zugelassen, dann wurden sie belächelt, und auch heute noch werden sie auf versteckte Weise diskriminiert. Noch heikler ist die Situation für homosexuelle Menschen und solche, die nicht in das binäre Schema von männlich/weiblich passen.

Mit diesem Status quo möchte sich die Filmemacherin Julia Fuhr Mann nicht abfinden. Sie rollt in ihrem hybriden Essayfilm "Queer gewinnt - eine Sport-Utopie" nicht nur die Geschichte non-binärer Leistungssportler*innen auf, sondern schreibt die Historie des Laufsports humorvoll und verspielt um.

Dabei trifft sie unter anderen auch auf Amanda Reiter, eine Transfrau und Marathonläuferin, der man den Sieg bei den bayerischen Meisterschaften durch einen Trick aberkennen wollte. Und auf Annet Negesa, eine 800-Meter-Läuferin aus Uganda, die von den internationalen Sportverbänden zu einer hormonverändernden Operation gedrängt wurde - mit weitreichenden körperlichen und mentalen Folgen.

"Kino-Zeit" schreibt in ihrer Filmkritik zum Kinostart des Films: "Es werden noch weitere genderpolitische Themen angesprochen in diesem komplexen und zugleich eingängigen Filmdebüt, das vor allem durch seine kraftvolle und experimentierfreudige Bildsprache besticht. Immer neue visuelle Mittel werden aufgeboten, mit dem Ziel, keine Opfergeschichte zu erzählen, sondern queere Sportler als Akteure zu feiern, die ihr Schicksal in die Hand nehmen. Sie schreiben nicht nur die Vergangenheit um, sondern imaginieren eine Zukunft, in der alle Identitäten und alle Arten von Körperlichkeit sich das Recht auf ihr jeweiliges So-Sein nehmen. Im Fokus steht dabei eine Welt, die nicht auf Ausgrenzung und Konkurrenz beruht, sondern auf einer kollektiven Freude am gemeinsamen Sporttreiben."

Seine internationale Premiere feierte "Queer gewinnt - Eine Sport-Utopie" unter seinem Originaltitel "Life is not a competition, but I'm winning" bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2023. Bei den "First Steps Awards" wurde die Kamerafrau Caroline Spreitzenbart mit dem Michael-Ballhaus-Preis für die beste Bildgestaltung ausgezeichnet.

Julia Fuhr Mann, geboren 1987, lebt in München. Sie ist Filmemacherin, Kuratorin und queer-feministische Aktivistin. Nach einem Studium der Philosophie, Literatur und Soziologie studierte sie Filmregie an der HFF Hochschule für Fernsehen und Film München. Sie ist Teil einer queer-feministischen Filmgruppe und Mitglied der "Queer Media Society". Ihr Kurzfilm "Riot Not Diet" (2018) wurde auf zahlreichen internationalen Festivals gezeigt. Mit "Life is not a competition, but I'm winning" hat sie ihr Regiestudium an der HFF München abgeschlossen. Zurzeit arbeitet Julia Fuhr Mann an ihrem Debütfilm.



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