Teodor Currentzis dirigiert - Anton Bruckner, Symphonie Nr. 9 Konzert aus dem Beethovensaal der Liederhalle Stuttgart

So, 16.02.  |  7:40-9:00  |  NDR
Stereo 
Teodor Currentzis ist seit Beginn der Spielzeit 2018/19 der erste Chefdirigent des neuen SWR Symphonieorchesters.
Für dieses Konzert vom Januar 2018 wählte er Bruckners letzte, seine neunte Sinfonie gepaart mit einem weiteren Werk für großes Orchester: "Lontano" von György Ligeti (1923-2006).
* Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 9 d-moll WAB 109
* György Ligeti: "Lontano" für großes Orchester
Besetzung:
* SWR Symphonieorchester
* Dirigent: Teodor Currentzis
Konzert aus dem Beethovensaal der Liederhalle Stuttgart vom Freitag, 19. Januar 2018

An seiner letzten Sinfonie arbeitete Anton Bruckner (1824-1896) neun Jahre lang, von 1887 bis zu seinem Tod. Vollenden konnte er dennoch nur die ersten drei von vier geplanten Sätzen. Wer das Werk heute aufführen will, muss deshalb eine Entscheidung treffen: Soll es mit dem Adagio schließen, dem letzten von Bruckner fertiggestellten Satz? Oder lässt man noch eine der Finalrekonstruktionen folgen, die verschiedene Musikwissenschaftler auf der Grundlage von Bruckners Aufzeichnungen vorgenommen haben?

Die Sinfonie klingt über weite Strecken erstaunlich kühn und modern, und daraus ergibt sich noch eine weitere mögliche Lösung: Warum nicht ein ähnlich avantgardistisches Werk aus einer späteren Epoche anschließen? György Ligetis Komposition "Lontano" bietet sich dafür geradezu an, weil sie manches mit Bruckners Neunter gemeinsam hat. Das beginnt schon mit den Anfangstakten beider Werke: Bruckner eröffnet seinen Kopfsatz mit einem "Urgrund" aus leisem Streichertremolo, dem sich nach und nach weitere Instrumente anschließen. Alle spielen zunächst nur einen einzigen Ton, den Grundton d. Auch bei Ligeti entwickelt sich alles aus einem leisen Unisono. Die Flöten beginnen, dann setzen weitere Holzbläser, Horn, Posaune, Streicher ein und fächern den Einzelton zur Klangfläche auf. Im weiteren Verlauf fasst Ligeti, genau wie Bruckner, die Orchesterinstrumente zu Gruppen zusammen, die er wie Register einer riesigen Orgel behandelt. Diese blockhafte Instrumentierung diente offenbar beiden Komponisten dazu, Architekturen zu verdeutlichen und Raumwirkungen zu erzielen. Bei Ligeti kommt dieser Aspekt sogar im Werktitel zur Geltung: Das italienische Wort "lontano" bedeutet "fern" oder "entfernt".

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