Spielräume John Lennons „Rock ’n’ Roll“

Fr, 21.02.  |  17:30-17:55  |  Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Johann Kneihs. Das letzte eigene Album von John Lennon

Am 17. Februar (in den USA) bzw. 21. Februar 1975 (in Großbritannien) erscheint das letzte Studioalbum des Ex-Beatle John Lennon: „Rock ’n’ Roll“. Die Entstehungsgeschichte ist spektakulär. Als Star-Producer betätigt sich zunächst Phil Spector; man heuert scharenweise Musiker an, die Aufnahmen versinken aber in Alkohol und Chaos, unter anderem mit einem Pistolenschuss von Spector. Dieser verschwindet mit den Bändern, im Frühjahr 1974 fällt er nach einem Autounfall ins Koma und Lennon stellt erst einmal sein viertes Album fertig, „Walls and Bridges“. Erst danach finalisiert er, mit einigen der Musiker dieses Albums und neuen Aufnahmen, die Arbeit an „Rock ’n’ Roll“.Und musikalisch? Da bringt die Platte, was das Cover verspricht – das Foto zeigt John Lennon 1960 in Hamburg, fotografiert vom damaligen Freund Jürgen Vollmer. Es sind Wiederbegegnungen mit Rock ’n’ Roll-Klassikern, wie Lennon und die Beatles sie schon in ihren Jugendjahren zelebriert hatten. Wie würde man die Musik hören, wäre sie nicht von einem Ex-Beatle gesungen? Ist das Album als verspäteter Jugendstreich zu werten – oder verleiht John Lennon den „Oldies but Moldies“ (wie er die Platte ursprünglich nennen wollte) neue Würde, wie die Musikzeitschrift Rolling Stone urteilte?John Lennons letztes Album unter eigenem Namen ist jedenfalls ein Wendepunkt in seiner Biografie. Es setzt den Schlusspunkt nach dem so genannten „Lost Weekend“, wie Lennon selbst diesen Lebensabschnitt nannte: anderthalb turbulente, wenn auch künstlerisch kreative Jahre in Los Angeles. Und es markiert die Rückkehr zu Partnerin Yoko Ono. Fünf Jahre lang wird sich Lennon der Familie und Vaterschaft widmen, erst im November 1980 werden er und Yoko Ono das Album „Double Phantasy“ veröffentlichen, kurz vor Lennons Tod am 8. Dezember.

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