Punkt eins Wer bestimmt den Preis fürs Gas?
Di, 18.02. | 13:00-13:55 | Ö1
Im November kündigte die russische Gazprom mit nur zwölf Stunden Vorwarnung an, die Gaslieferungen nach Österreich einzustellen. Österreich hatte zuletzt noch durchschnittlich 60 Prozent und bis zu 80 Prozent russisches Gas bezogen. Wie auch die Slowakei beruft sich Österreich auf „laufende Verträge“. Bis 2040 sind OMV und Gazprom einander verpflichtet; den Vertrag schlossen die Unternehmen 2018 in der Hofburg im Beisein von Wladimir Putin und Sebastian Kurz. „Wieder einmal setzt Putin Energie als Waffe ein“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nun im Herbst. Doch diesmal ist Österreich vorbereitet.Zu Jahresbeginn waren die österreichischen Gasspeicher zu rund 80 Prozent gefüllt. Im Sommer 2022, nach dem russischen Großangriff auf die Ukraine, waren es noch rund 30 Prozent. Die Reserven entsprechen rund 50 Terawattstunden Energie, auf die Österreich zugreifen kann, gut ein Drittel des Jahreskonsums könnten notfalls allein aus der „strategischen Reserve“ gedeckt werden, ein eigenes Kontingent ist für die kritische Infrastruktur reserviert. Im Einklang mit der EU wurden in den letzten Jahren die Gasquellen diversifiziert, die Kapazitäten für Importe aus Deutschland und Italien deutlich ausgebaut. Eine „Gasmangellage“ ist bis zum Ende der derzeitigen Heizsaison nicht zu befürchten, so die Regulierungsbehörde E-Control.Fixpreise in den meisten Verträgen sorgen dafür, dass Endverbraucher:innen die Preisentwicklung auf dem europäischen Gasmarkt derzeit noch nicht direkt spüren. Der Blick auf die Großhandelspreise sorgt trotzdem für Spannung. Die erreichten erst vergangenen Montag einen Höchststand – nicht nur, weil anhaltend kaltes Wetter einen höheren Heizbedarf erwarten ließ und gleichzeitig die Windkraft als Energiequelle schwächelte. Auch die Vorgaben der EU zu den Speicher-Füllständen gelten als Preistreiber. Aber schon am Donnerstag befanden sich die Preise wieder im Sinkflug. Marktbeobachter:innen erklärten das mit neuen Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Ukraine-Krieges.Wie kommt der Preis für Gas zustande, wie funktionieren die Märkte, worauf reagieren sie? Wo wird unser Erdgas in Zukunft herkommen, wie lange brauchen wir es überhaupt noch, und was wären Alternativen? Worauf muss unsere Energieversorgung angesichts der volatilen Weltlage eingestellt sein? Zu Gast bei Xaver Forthuber ist Johannes Mayer, Chef-Volkswirt der E-Control. Reden Sie mit, und stellen Sie Ihre Fragen: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at
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