Spaniens wilder Süden Eroberer
Do, 28.11. | 18:30-19:15 | Phoenix
Südspanien ist aufgrund der Nähe zu Afrika ein Ort ständigen Wandels. Jahrhunderte der Migration und Neubesiedlung prägten Kultur und Natur Andalusiens gleichermaßen. So kamen zu Zeiten der arabischen Herrschaft im Mittelalter afrikanische Tierarten an die südspanischen Küsten und fanden dort ein neues Zuhause.
Die Berberaffen von Gibraltar sind das prominenteste Beispiel. Doch im Hinterland siedelten sich in jener Zeit auch weit weniger bekannte Tiere an. Wie konnten sich Ginsterkatze und das Ichneumon, eine Mangustenart, hier dauerhaft behaupten?
Anpassungsfähigkeit ist der Schlüssel, neue Lebensräume zu erobern. Das gilt ebenso für Zugvögel wie Schwarzmilane, Gänsegeier, Störche oder Zwergadler. Die strapaziöse Überquerung der Meerenge von Afrika in Richtung Europa endet für einige aufgrund von Stürmen und Wetterumschwüngen tödlich. Dennoch schaffen es jedes Frühjahr Hunderttausende an die südspanischen Küsten, um hier zu brüten oder Nistplätze weiter nördlich zu suchen.
Wenn Eroberer und Wanderer ihre Nischen in Korkeichenwäldern, Marismas oder in den Felswänden des Hinterlandes suchen und finden, steht auch die alteingesessene Tierwelt vor Herausforderungen - die Karten werden neu gemischt, neue Räuber-Beute-Beziehungen entstehen. Wer wann vom Wanderer zum Eroberer wurde, wer hier wann genau ankam, weiterzog oder blieb, lässt sich für viele Tiere gar nicht mehr genau sagen. Denn der Istzustand ist ein Ergebnis von Besiedelung, Anpassung und Veränderung. Jeder Augenblick ist hier nur eine Momentaufnahme, aus der sich schon bald etwas Neues entwickeln wird.
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