Notre-Dame, die Jahrhundertbaustelle Ein Raum aus Klang und Licht

Sa, 30.11.  |  23:15-0:15  |  ARTE
Untertitel/VT Hörfilm/AD Zweikanalton  Kultur, 2022
Die Kathedrale Notre-Dame gilt zu Recht als architektonisches Wunderwerk: Höhe, Licht und Akustik spielten so harmonisch ineinander, dass der Besucher in den Genuss eines wahren Sinneserlebnisses gelangte. Im Innenraum der Kirche stand zudem eine der kostbarsten Orgeln der Welt. Doch auch in der Tiefe offenbart die Kathedrale einen Teil ihrer Geschichte: Bei Bodenuntersuchungen im Rahmen des Wiederaufbaus von Notre-Dame haben Archäologen mittelalterliche Gräber unter der Kathedrale entdeckt. Sie fanden auch einen antiken Bleisarg - mitsamt Leichnam.

Damit die Orgel wieder in Notre-Dame gespielt und zur Geltung gebracht werden kann, muss die Kathedrale zunächst ihre ursprüngliche Akustik zurückgewinnen. Aber auch Licht und Farbe sind durch den Brand verloren gegangen. Glücklicherweise sind alle Glasfenster des Denkmals unbeschädigt geblieben. Doch mehr als tausend Quadratmeter Glas müssen von einer dicken Schicht aus Ruß und Bleistaub befreit werden.

Unter den aufeinanderfolgenden Restaurierungsschichten scheinen sich auch einige Hinweise auf den ursprünglichen Farbzustand des Mauerwerks abzuzeichnen: Archäologen finden den Beweis, dass Notre-Dame anfangs vollkommen ausgemalt war.

Als Notre-Dame brannte, trauerten Menschen weltweit. Waren sie von ihren Emotionen und ihrer Fassungslosigkeit überwältigt - oder vom Verlust einer gemeinsamen Geschichte? Hatte man wirklich geglaubt, die Kathedralen seien für die Ewigkeit gebaut?

Die Männer und Frauen, die auf der Baustelle von Notre-Dame arbeiten, wissen heute, wie empfindlich das Denkmal ist. Trotzdem hat es überlebt, wie es auch die Kriege und die Revolutionen zuvor überlebt hatte. Vom Untergeschoss bis zur Turmspitze muss die Restaurierung dem Geist gerecht werden, der Menschen aus Vergangenheit und Gegenwart in ihren Bann zog.

Regie: Vincent Amouroux

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