ttt - titel thesen temperamente Moderation: Max Moor
So, 24.11. | 23:05-23:35 | Das Erste
* Macht, Gewalt und Reue: das Musical-Drama "Emilia Perez"
* "Irrweg der Moderne": AfD im Kulturkampf gegen Bauhaus
* Der junge Startenor Jonathan Tetelman
* Die Welt in Unordnung: Autokratien versus Demokratien?
Die globalen Machtverhältnisse verschieben sich. Die weltpolitischen Folgen werden nicht zuletzt durch Russlands imperiale Absichten und Chinas Ambitionen spürbarer.
Der Westen sei zunehmend in der Defensive, warnt Christopher Steele in seinem Buch "Ungefiltert". Der ehemalige britische MI6-Agent beschreibt darin, wie er in seiner Arbeit die Erfahrung mit einer immer subtileren Propaganda-Maschinerie Russlands gemacht hat. Unfreiwillig weltbekannt wurde Christopher Steele durch das "Steele-Dossier" über die Einmischung Russlands in die US-Wahl 2016. Er schreibt auch darüber, wie das Dossier weltweit politische Debatten und Untersuchungen ausgelöst hat, die bis heute nachwirken.
Wie beeinflusst Russlands Präsident Putin die Politik im Westen? Welche Auswirkungen hat Trumps Rückkehr ins Weiße Haus auf die globale Stabilität? Und wie wird die Zukunft der Ukraine aussehen? Darüber spricht "ttt" mit Steele, einem der renommiertesten Experten für geopolitische Sicherheitsfragen, und mit dem Politikwissenschaftler Prof. Dr. Johannes Varwick. Der Experte für internationale Beziehungen lehrt an der Universität Halle und ist ein führender Analyst europäischer Sicherheitspolitik.
* Macht, Gewalt und Reue: das Musical-Drama "Emilia Perez"
Die nationale Suchkommission Mexikos meldet für das Jahr 2023 mindestens 12.000 neue Fälle von Opfern des "Verschwindenlassens". Vor diesem Hintergrund spielt das faszinierende Musical-Drama "Emilia Pérez".
Ein steinreicher mexikanischer Drogenboss, der Sehnsucht hat nach einem neuen Körper, eine ehrgeizige, aber frustrierte Anwältin und eine Ehefrau und Mutter, die in einer Lebenslüge gefangen ist, dazu brillant inszenierte Musical-Einlagen – das sind die Zutaten des preisgekrönten Dramas "Emilia Pérez" von Jacques Audiard.
Vor dem Hintergrund einer Gesellschaft, die von Gewaltexzessen geprägt ist, erzählt der französische Regisseur die Geschichte von Manitas del Monte, der im Körper einer Frau ein neues Leben beginnen will. Die Anwältin Rita Castro hilft ihm, eine neue Identität anzunehmen. Jahre später begegnen sich beide erneut. Aus dem ehemaligen Narco-Kriminellen ist Emilia Pérez geworden, die die Verbrechen der Vergangenheit bereut. Zusammen gründen sie eine Vereinigung, die sich für die Suche nach vermissten Opfern der mexikanischen Drogenkartelle einsetzt. Doch kann man die Vergangenheit tatsächlich hinter sich lassen?
Jacques Audiard vermischt Elemente eines Sozialdramas mit unterhaltsamen Tanz- und Musikszenen, ohne die Ernsthaftigkeit seines Themas aus den Augen zu verlieren. "Emilia Pérez" wurde in Cannes mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet, die Darstellerinnen erhielten den Preis als beste Schauspielerinnen, allen voran Karla Sofía Gascón in der Titelrolle. "ttt" hat Gascón und Audiard getroffen.
* "Irrweg der Moderne": AfD im Kulturkampf gegen Bauhaus
Mit einem Antrag im Landtag von Sachsen-Anhalt hat die AfD das Bauhaus gescholten. Es sei "globalistisch und heimatlos", ein "Irrweg der Moderne", der die ganze Welt mit einem uniformen Stil überzogen hätte. Statt das Bauhaus kritisch zu behandeln, werde es jedoch "sakrosankt" gefeiert.
Nicht nur die Architektur, die Moderne insgesamt, ist der AfD ein Dorn im Auge. "Der Kulturkampf ist eröffnet", so formuliert es der AfD-Landtagsabgeordnete Hans-Thomas Tillschneider im Interview ganz offen und unmissverständlich. Der inzwischen abgelehnte Antrag entbehre jeder Grundlage und spiegele stattdessen die Agenda der AfD, kontern der ehemalige Stiftungsdirektor Philipp Oswalt und die Bauhaus-Expertin Anke Blümm.
Gewiss hat das Bauhaus in Zeiten großer Wohnungsnot und sozialen Elends das industrielle Bauen propagiert und schließlich die Lebensverhältnisse von Millionen Menschen verändert. Doch kann man es nicht für negative Folgen des industriellen Wohnungsbaus verantwortlich machen. Abgesehen davon hatte die Stiftung Bauhaus Dessau bereits selbst einen ausdrücklich kritischen
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