Stimmen hören „Liriche“ neben Puccini

Do, 28.11.  |  14:05-15:30  |  Ö1
Das italienische Kunstlied zwischen Giuseppe Martucci und Ottorino Respighi.

Wie viele Opernmelodien Giacomo Puccinis sich zuerst in seinen Liedern finden! Vergleichbar spannende Geschichten wie beim musikalischen Jubilar der Woche lassen sich bei Puccinis Konkurrenten am Opernsektor – so Francesco Cilea, Riccardo Zandonai, Franco Alfano – nicht erzählen, dafür erlauben es etliche Einspielungen aus jüngerer Zeit, die Genannten als Schöpfer von Klavierliedern zwischen Salon und Konzert kennenzulernen. Erkenntnis: die „Modernität“ spielt sich in den Bühnenwerken ab, die „liriche“ wollen primär gefallen.Fast Giacomo Puccinis Jahrgang war Giuseppe Martucci, der Opern-Italianità vollends verweigerte, dirigierend Wagners „Tristan“ zur italienischen Erstaufführung brachte und auch in der Stilistik seiner eigenen Kompositionen als „deutsch“ wahrgenommen wurde. Von Renata Tebaldi bis Mirella Freni konnten sich Sopran-Diven für Martuccis Lieder erwärmen, bei denen der Zyklus „La canzone dei ricordi“ an erster Stelle zu nennen ist.Martucci-Schüler war Ottorino Respighi, der speziell in seiner Vokalmusik das ihm angeheftete Etikett „Italiens Impressionist“ entschlossen abschüttelte. Respighi blickte bei der Wahl seiner Opernstoffe wie seiner Liedertexte weit über den Tellerrand, suchte Inspiration bei „Alter Musik“, liebte das Spiel mit aparten Instrumentalfarben: Dies zusammen macht seine liedhaften Werke zwischen „Aretusa“ und „Deità silvane“ so inspirierend.Mit Ottorino Respighi kommt zugleich die übrige „generazione dell’ottanta“ ins Spiel, und exakt ein Jahrgang 1880 war Ildebrando Pizzetti, von dem sich ebenfalls Lieder präsentieren lassen. Sie alle übertrumpft an Popularität Francesco Paolo Tosti, dem so gut wie alle italienischen Gesangsstars ihren Tribut gezollt haben. Tosti ist als Jahrgang 1846 auch der Älteste, und insofern aus der Reihe ausscherend, als er sein Glück auf den britischen Inseln machte. Dennoch: „A vucchella“ – „Marechiare“ – „Non t’amo piu“ . italienischer wird’s nicht!

in Outlook/iCal importieren