In memoriam Ernst Wolfram Marboe

Ernst Wolfram Marboe ist tot: In der Nacht auf Freitag, den 13. Jänner 2012, ist der langjährige Programmintendant des ORF 73-jährig gestorben. In memoriam Ernst Wolfram Marboe ändert ORF 2 sein Programm:

Am Freitag, dem 13. Jänner, bringen die „Seitenblicke" um 20.05 Uhr einen Nachruf, und am Sonntag, dem 15. Jänner, steht um 13.05 Uhr  in ORF 2 die von Gerhard Jelinek gestaltete Dokumentation „Ernst Wolfram Marboe - 1938-2012". Der Film blickt zurück auf eine eindrucksvolle Karriere, die ein Stück österreichische (TV-)Zeitgeschichte war.

Radio Niederösterreich sendet am Freitag ab 20.04 Uhr ein "Radio NÖ spezial im Gedenken an Ernst Wolfram Marboe". Darin sind Ausschnitte aus verschiedenen Gesprächen mit dem Verstorbenen sowie Reaktionen von langjährigen Wegbegleitern zu hören.

Der ORF-Spartensender ORF III Kultur und Information zeigt ab Dienstag, dem 17. Jänner, einen Programmschwerpunkt zum Schaffen Ernst Wolfram Marboes.

 

 

 

Ernst Wolfram Marboe. Bild: ORF
Ernst Wolfram Marboe. Bild: ORF

Wer war Ernst Wolfram Marboe?

Ernst Wolfram Marboe wurde am 10. August 1938 in Wien geboren. Er arbeitete als Assistent und Inspizient bei den Bregenzer und Salzburger Festspielen, absolvierte das Max Reinhardt Seminar und leitete ein Studententheater. Zuerst freier Mitarbeiter und Hauptreferent im ORF, wurde er 1971 Leiter der Abteilung Hörspiel und Literatur im ORF-Landesstudio Niederösterreich. 1976 wurde er niederösterreichischer Landesintendant, 1978 Fernsehintendant des ORF-Fernsehsenders FS 2.

Nach Raimunds „Verschwender" (1980), den er ausschließlich mit Kindern besetzte, erwies er sich mit der Zauberposse „Der Barometermacher auf der Zauberinsel" von Ferdinand Raimund als Visionär, indem er den ersten interaktiven Fernsehevent schuf und die Bluebox-Technik für eine virtuelle Kulisse nutzte. Interaktiv war auch das Fernseh-Wunsch-Programm „Wurlitzer". Seiner Zeit weit voraus war Marboe mit der „Lieben Familie", einer Stegreif-TV-Serie, bei der Tagesaktualität in die live produzierte Handlung integriert wurde. Mit seiner letzten großen Arbeit im ORF, der TV-Umsetzung von Raimunds „Der Diamant des Geisterkönigs", nutzte er erstmals digitale Techniken und beschritt mit dem erstmaligen Einsatz von HDTV absolutes Neuland - Jahrzehnte bevor die Technik Eingang in den TV-Alltag fand.

Von 1984 bis 1993 war er Programmintendant des ORF. Er erfand - neben vielen anderen Formaten - die Diskussionssendung „Café Central" und machte die Radio-Spendenaktion „Licht ins Dunkel" zu dem großen österreichischen TV-Spenden-Event, der er heute ist. Ernst Wolfram Marboe war langjähriger Präsident des österreichischen Behindertensportverbandes und stellvertretender Präsident von den Special Olympics Österreich. Von 2000 bis 2007 leitete er die Raimundfestspiele Gutenstein als Intendant.

Quelle: ORF