Universum-Dreiteiler: Afrikas geheimnisvolle Welten

Abschluss des Afrika-Dreiteilers im ORF mit Bioko – Afrikas Insel der Affen“ am 17. Dezember 2019

„Universum“ präsentiert „Kenia – Im Herzen des Vulkans“ am 10. Dezember um 20.15 Uhr in ORF 2

Nach „Der Nil – Afrikas Lebensader“ taucht die neue „Universum“-Produktion „Kenia – Im Herzen des Vulkans“ erneut in „Afrikas geheimnisvolle Welten“ ein. Diesmal führt die Naturfilmreise zum riesigen Doppelkrater des Mount Suswa, nur rund 50 Kilometer von Kenias Hauptstadt Nairobi entfernt. Die Dokumentation von Oliver Goetzl, Ivo Nörenberg und Giuseppe Bucciarelli (ORF-Bearbeitung: Jutta Karger) präsentiert am Dienstag, dem 10. Dezember 2019, um 20.15 Uhr in ORF 2 den verblüffend vielschichtigen Lebensraum im Krater des uralten Vulkans, wo Anubis-Paviane und Wildhunde, Klippschliefer und Fledermäuse, Tüpfelhyänen, Löffelhunde und Antilopen ihr bislang kaum erforschtes Leben führen.

Mit dem Elternpaar an der Spitze ist das Wildhund-Rudel, das auf den flachen Ausläufern des großen Schichtvulkans lebt, eine große Familie mit mehreren Generationen Nachkommen, die noch nicht geschlechtsreif sind. Ein junges Männchen hat als Welpe eine schwere Verletzung an einem Vorderlauf davongetragen und kann sich seither nur noch auf drei Beinen fortbewegen. Dass es überhaupt noch am Leben ist, verdankt es dem guten Familienzusammenhalt im Rudel. „Parlament der Paviane“ nennen die Massai, die in der Gegend leben, den Eingang zu einem der großen unterirdischen Höhlensysteme im äußeren Krater. Über Nacht ziehen sich die Affen gerne in den Schutz der Höhlen zurück, wo sie vor Raubtierangriffen weitgehend sicher sind. Das allabendliche Zusammentreffen vor dem Schlafengehen geht mit vielerlei „Gesprächen“ unter den Pavianen einher, die in den unterirdischen Gewölben vernehmlich widerhallen. Das hat die Massai auf diese Bezeichnung gebracht. Bei Einbruch der Dunkelheit findet eine Art „Schichtwechsel“ in den Höhlengängen statt: Während die Paviane bestrebt sind, sich einen bequemen und sicheren Schlafplatz zu reservieren, drängen Großohrfledermäuse in Scharen zur Nahrungssuche nach draußen. Wärmebildkameras zeigen nicht nur ein Bild von der Größe der Fledermauskolonien im Höhlenlabyrinth des Mount Suswa, sie machen auch sichtbar, wie Tüpfelhyänen auf ihren nächtlichen Beutezügen den Höhleneingang umkreisen und vergeblich versuchen, an die schlafenden Paviane heranzukommen.

Löffelhunde gehören zu den Füchsen. Den Namen verdanken sie ihren überdimensioniert wirkenden Ohrmuscheln. Ihre Hauptnahrung sind Termiten, die riesigen Ohren sind auch beim Orten und Aufspüren der kleinen Insekten hilfreich. Am Mount Suswa hat ein Löffelhund-Männchen mit zwei Weibchen zugleich eine Familie gegründet. Die Jungen aus den beiden Würfen sind unterschiedlich alt, aber beide Mütter kümmern sich gleichermaßen um den gesamten Nachwuchs. Gelegentlich steuert der Vater auch ein kleines erbeutetes Wirbeltier bei. Der innere Krater des Schichtvulkans hat einen Durchmesser von etwa fünf Kilometern, der Gipfel erreicht 2.356 Meter. Dieses Gebiet gilt in der Tradition der Massai als Sitz der Götter und ist unbewohnt und auch noch unerforscht. Geothermale Quellen lassen hier Wasserdampf aufsteigen und schaffen ein feucht-heißes, geheimnisvolles Mikroklima. In den Höhlenwänden im äußeren Krater sind auch Klippschliefer zuhause. Obwohl mit den Elefanten verwandt, sind diese wendigen Höhlenbewohner nur etwa so groß wie Kaninchen. Mit den Anubis-Pavianen leben sie in einer nicht immer ganz friedlichen Nachbarschaft. Die Affen wären nicht abgeneigt, ihre überwiegend pflanzliche Kost gelegentlich mit einer Fleischmahlzeit zu ergänzen. Die Klippschliefer müssen daher stets auf der Hut sein – und sind trotz ihrer geringen Größe durchaus wehrhafte Mitbewohner.

Für das Kenia-„Universum“ hat sich das erfolgreiche Naturfilmer-Duo Oliver Goetzl und Ivo Nörenberg mit dem italienischen Biologen und Dokumentarfilmer Giuseppe Bucciarelli zusammengetan, der sich seit 2009 in Kenia besonders Projekten zum Erhalt bedrohter Ökosysteme widmet. „Kenia – Im Herzen des Vulkans“ und „Bioko – Afrikas Insel der Affen“ – ebenfalls von Goetzl und Nörenberg und am Dienstag, dem 17. Dezember, um 20.15 Uhr in ORF 2 zu sehen –, führen an kaum bekannte Orte in Afrika und machen deutlich, dass es neben den für ihre Wildtiere berühmten Landschaften wie Serengeti oder Masai Mara auf diesem Kontinent immer noch Neues zu entdecken gibt.

„Der Nil – Afrikas Lebensader“: Auftakt für drei neue „Universum“-Dokus über „Afrikas geheimnisvolle Welten“ am 19. November um 20.15 Uhr in ORF 2

Vom schneebedeckten Hochgebirge zwischen Ruanda und Burundi führt ein schmales Bächlein talwärts. Es ist der Ursprung des längsten Flusses der Erde – des Nils. Seit vielen Jahrtausenden bahnt er sich den Weg über spektakuläre Wasserfälle, durch weitläufiges Sumpfland, üppiges Tropengrün und quer durch die Sahara, bis er sein Wasser ins Mittelmeer entlässt. Der Nil ist die Grundlage allen Lebens entlang seines Laufs – von den kleinen Dörfern am Fuß des Quellberges bis zur modernen Wüstenmetropole Kairo. Nilpferd und Nilkrokodil verbringen fast ihre gesamte Lebenszeit im kühlen Nass des großen Flusses. Paviane, Leoparden und Elefanten profitieren vom üppigen Nahrungsangebot entlang seiner Ufer.

Doch die Lebensader Afrikas ist in Gefahr, wie die „Universum“-Dokumentation

  • „Der Nil – Afrikas Lebensader“ von Lydia Baines am Dienstag, dem 19. November 2019, um 20.15 Uhr in ORF 2 zeigt.

In „Afrikas geheimnisvolle Welten“ führen im Dezember noch zwei weitere „Universum“-Neuproduktionen – „

  • Kenia – Im Herzen des Vulkans“ (10. Dezember) und
  • „Bioko – Afrikas Insel der Affen“ (17. Dezember).

6.650 Kilometer – kein anderes Gewässer auf der Erde hat einen weiteren Weg zu seiner Mündung zu bewältigen als der Nil. Er durchquert sieben Länder und 26 Großstädte. Seinen Flusslauf hat er sich über Jahrtausende vom Herzen Afrikas in Richtung Norden zum Mittelmeer gegraben, er führt aus 2.700 Metern Seehöhe im Grenzland zwischen Ruanda und Burundi durch tropische Wälder, Sumpfland, Savanne und schließlich durch die Sahara. Am Oberlauf im Südsudan bildet der Nil eines der größten Sumpfgebiete der Welt – den Sudd. Zwischen Schilf und dichten Papyrusgräsern verbringen Nilpferde die meiste Zeit des Tages im meterhohen Wasser. Ihre Trampelpfade sind Jagdgebiet für den Schuhschnabel. Der seltene Schreitvogel mit dem namensgebenden auffälligen Schnabel ist weltweit hier am häufigsten anzutreffen. Von den wenigen Tausend Vögeln leben 75 Prozent im schier endlosen Sumpf, der zur Regenzeit etwa die Fläche Irlands erreicht. Ein Abfluss des Viktoriasees speist den Strom in Uganda mit frischem Wasser. Über den mächtigen Murchison-Wasserfall gelangt der Fluss in Savannengebiet. Hier kämpfen Nilkrokodile gegen hungrige Nilwarane um ihre Gelege. Unweit des Ufers liegt die Ruine der extravaganten Villa des einstigen ugandischen Diktators Idi Amin. Heute hausen in der verwitterten Zimmerflucht Warzenschweine mit ihren Jungen, Pavianfamilien und Hyänen. Nachts streifen Leoparden und Gürteltiere durch die Gänge.

Als Weißer Nil zieht der Fluss weiter durch den Sudan. Bei der Hauptstadt Khartum vereint sich sein Wasser mit dem Blauen Nil, der in Äthiopien entspringt. Hier gilt der Fluss als heiliges Gewässer und dient den christlichen Gemeinden als Ort der Taufe und des jährlichen spirituellen Reinigungsrituals. Das Bad der Elefanten erscheint rein des Spaßes wegen stattzufinden. Allerdings nur für die erwachsenen. Die jungen müssen im tieferen Wasser lernen, den Rüssel beim Schwimmen stets hochzuhalten. Nicht minder anstrengend haben es die jungen Dorfwebermännchen an den Ufern. Die etwa 15 Zentimeter großen Singvögel versuchen, ihr erstes Kugelnest zu fertigen. Weiter stromabwärts fließt der Nil durch die mächtigste Wüste des Kontinents – die Sahara. Sie ist die Heimat der Dromedare und Skarabäen. Das Flussbett mäandert vorbei an Bauwerken des einst mächtigen altägyptischen Pharaonenreiches. Sie zeugen heute noch vom Reichtum, den der Fluss entlang seiner Ufer beschert hat, und erinnern an die Zeit, als der Nil hier noch regelmäßig weite Teile seiner Uferflächen überschwemmte und einen dunklen fruchtbaren Schlamm hinterließ. Er gab dem Land seinen Namen: Kemet – „das schwarze Land“, wie Ägypten ursprünglich hieß.

Der Assuan-Damm und die stetig wachsende Bevölkerungsdichte entlang seines Laufs haben den Wasserverbrauch und damit das Volumen der Wasserführung des Nils völlig verändert. Der Wasserspiegel sinkt zunehmend. Der gigantische Strom, der seit vielen Jahrhunderten das Siedeln in der trockenen Sahara ermöglicht, ist heute zusätzlich durch starke Verschmutzung und erhöhten Wasserverlust infolge des Klimawandels ein gefährdetes Gewässer. Seine Zukunft und damit auch die der hier ansässigen Menschen, Tiere und Pflanzen ist zunehmend ungewiss.