Premiere für Erfolgsdoku-Reihe: Erster Weltkrieg in Ton und Farbe

Sensationeller Quotenerfolg in Frankreich – ab Freitag, den 18. Juli 2014 Premiere im deutschsprachigen Raum: „Apokalypse Erster Weltkrieg" zu sehen im National Geographic Channel bei Sky. Ob der Quotenerfolg wirklich so unerwartet war, wurde der bei der Vor-Premiere in Wien anwesende Produzent Louis Vaudeville gefragt. Diplomatische Antwort: „Was ist unerwartet?“ – offenbar hat Vaudeville mit seiner Arbeit, die den Ersten Weltkrieg aus einer noch nie gezeigten Perspektive beleuchtet, den Kern getroffen:

Die Weltpremiere auf France 2 im Frühjahr lockte sechs Millionen Franzosen (22,5 Prozent Marktanteil) vor die TV-Geräte. Denn durch die nachträgliche Bearbeitung der noch nie zuvor gezeigten Bilder – Farbe und Ton wurden in einem aufwändigen Verfahren realitätsgetreu hinzugefügt – erscheinen die Bilder noch authentischer und berührender.

Vor-Premiere in Wien – im TV ab Freitag

Produzent Louis Vaudeville war bei der Vorab-Premiere am Mittwoch in Wien im Technischen Museum zu Gast – und erklärte, wie er zu den noch nie veröffentlichte Originalaufnahmen kam. Drei Jahre lang arbeitete er mit seinem Team an der fünfteiligen Doku-Reihe, fand Material eines französischen Amateurfilmers, das fast 100 Jahre auf dem Dachboden der Familie schlummerte und als historischer Schatz gilt. Das Rohmaterial wurde anhand von Gebäuden, Kriegsgerät oder bekannten Personen datiert. In einem aufwändigen Verfahren wurden die schwarz-weißen Originalaufnahmen, immerhin insgesamt 80.000 Bilder, Bild für Bild mit historisch korrekten Farben koloriert und akribisch nachvertont.

Zu sehen ist die Doku-Reihe „Apokalypse Erster Weltkrieg“ anlässlich des Schwerpunktes 100 Jahre Erster Weltkrieg: Auf National Geographic Channel – empfangbar bei Sky ab 18. Juli jeden Freitag um 21.05 Uhr

Machen Sie sich selbst ein Bild – Video von Zivilisten

Der Erste Weltkrieg in Ton und Farbe

„Apokalypse Erster Weltkrieg" präsentiert den Krieg dank eines aufwändigen Kolorierungs- und Nachvertonungsverfahren unmittelbarer, als dies durch TV-Bilder bisher möglich war. Restauriert wurde eine Vielzahl historischer Originalaufnahmen aus aller Welt, darunter bisher unbekanntes, privates Amateur-Material von höchster Qualität, auf das die Macher zufällig gestoßen sind. 

Poltar, Slowakei: Der alternde Kaiser von Österreich-Ungarn, Franz Joseph, hier bei einem offiziellen Besuch in der Slowakei zu sehen. Am 28. Juli 1914 erklärt er Serbien den Krieg: Diese Entscheidung wird zum Ersten Weltkrieg führen. Bild: Archiv Filmmuseum / Sky

Als der Erste Weltkrieg ausbricht, ist die Erfindung des Kinematograph der Brüder Lumière gerade einmal 20 Jahre alt. Aus diesem Grund existiert sehr wenig Filmmaterial aus dieser Zeit. Kriegsreporter gab es nur vereinzelt und sie berichteten weit entfernt vom Kriegsgeschehen. Kampfhandlungen wurden nachgestellt, Originalaufnahmen gab es vor allem von gefallenen Soldaten. Heute existieren nur einige 100 Stunden Bewegtbildmaterial, das weltweit in Filmarchiven verwahrt wird.

Die fünfteilige Doku-Reihe „Apokalypse Erster Weltkrieg" wurde von Autor Daniel Costelle und Regisseurin Isabelle Clarke ausschließlich anhand von Archivmaterial realisiert. Genutzt wurden die erzählerischen Mittel des Kinos. „Wir sind in erster Linie Filmemacher, keine Dokumentatoren", unterstreicht Isabelle Clarke. „Unser Ziel war es, die Berichterstattung im Stil heutiger Nachrichtensendungen zu halten. Dementsprechend musste die Qualität der Bilder muss so gut sein, als ob sie gerade erst gefilmt wurden."

100 Jahre altes Filmmaterial koloriert und vertont

In dreijähriger Arbeit wurde das historische Material koloriert und vertont. Hierzu mussten die Originalaufnahmen zunächst mit einem Lesegerät reproduziert werden, um Beschädigungen des historischen Materials zu vermeiden. Das daraus entstandene Phantom-Material musste gereinigt und korrigiert werden, um das Flimmern zu beseitigen. Anschließend wurde das Material vom 4:3 Format auf das heute übliche 16:9 Format geschnitten. Schließlich startete der aufwändige Kolorierungsprozess.Für die fünfteilige Reihe wurden insgesamt 80.000 Bilder nachbearbeitet. 

Parallel wurde Forschungsarbeit betrieben, um die historisch richtigen Geräusche für jede Szene zu finden. Das Team um Sound Designer Gilbert Courtois hat hierfür jedes Detail erfasst: Pferde, Fahrzeugmotoren, Panzerketten, Lokomotiv-Geräusche, Fanfaren, Kirchenglocken, Soldatengebrüll und vieles mehr. Dann wurden die entsprechenden Geräusche neu aufgenommen oder nachgestellt. Von Verbänden hatten die Macher Zugriff auf flugtaugliche Originalflugzeuge aus dem 1. Weltkrieg, auf militärische Geräte und funktionstüchtige zivile Fahrzeuge aus der Kriegszeit. Nachgestellt werden musste nur wenig, wie z.B. das Kaiser-Wilhelm-Geschütz, das anhand von Panzerkreuzer-Kanonen desselben Kalibers rekonstruiert wurde. Die größte Herausforderung bestand in der realistischen Raumordnung der vielen verschiedenen Töne.

Die Zahl der Kriegsgefangenen steigt während des Konflikts von ein paar hunderttausend Soldaten im Jahre 1915 auf fast 6,6 Millionen im Jahr 1918. Diese deutschen Gefangenen sind in Französisch Händen. Bild: Sky/ECPAD

Ein Blick in die Produktion: Video Zar Nikolaus

Episodeninhalte:  „Apokalypse Erster Weltkrieg"

Folge 1: Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg - ein Krieg, der zehn Millionen Soldaten und neun Millionen Zivilisten das Leben gekostet hat. Wie konnte es zu dieser Katastrophe kommen, an deren Ende ganze Königreiche nicht mehr existierten? Am 28. Juni 1914 war der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand von einem jungen bosnischen Nationalisten erschossen worden. Ein paar Wochen später erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg. Die Soldaten erwarteten einen kurzen und glorreichen Krieg. Als die deutschen Truppen vor Paris standen, wandelte sich die Begeisterung in Angst.

Folge 2: Im August 1933 erwiesen Hitler und Göring dem verstorbenen Generalfeldmarshall von Hindenburg ihren Respekt - am monumentalen Tannenberg-Denkmal in Ostpreußen. Hier hatte Hindenburg die bis hierher vorgedrungenen russischen Truppen im August 1914 aufgehalten. Im Westen standen sich zu diesem Zeitpunkt die Armeen des Deutschen Reiches und Frankreichs gegenüber. Auch Italien, die Türkei und Bulgarien traten ins Kriegsgeschehen ein. Außerdem forderten Frankreich und England Unterstützung von ihren Kolonien, u.a. von Kanada, Neuseeland, Australien, Algerien und Marokko. Nun war der Krieg global.

Folge 3: 1915 sind Millionen von Männern in den Fallstricken eines gigantischen Krieges gefangen. Von den Schützengräben in Frankreich bis zu den italienischen Alpen, auf dem Balkan und in Osteuropa - der ganze Kontinent brennt. Der Krieg wird industriell geführt. Neue Waffen verbreiten Angst und Schrecken. Das Kämpfen erreicht eine neue Dimension der Gewalt. Die Schlacht an der Somme - die blutigste Schlacht des Krieges - beginnt am 1. Juli 1916. In nur wenigen Stunden verlieren 30.000 britische Soldaten ihr Leben. Fünf Millionen Menschenleben hat der Krieg zu diesem Zeitpunkt bereits gekostet.

Folge 4: Die vielen Jahre des Krieges haben auch an der Heimatfront zu unerträglichem Elend geführt. In Deutschland brechen soziale Unruhen aus, die österreichisch-ungarische Monarchie schwankt. Nach der Schlacht bei Chemin des Dames meutern französische Soldaten. In Russland kommt es zur Revolution. Das deutsche Oberkommando begeht zu diesem Zeitpunkt einen strategischen Fehler: Der Kaiser stimmt dem unbeschränkten U-Boot-Krieg im Atlantik zu. Das hat den Kriegseintritt der USA zur Folge. Im Juni 1917 landet General Pershing mit den ersten amerikanischen Truppen in Frankreich.

Folge 5: Mit der Oktoberrevolution kommen in Moskau die Kommunisten an die Macht. Die neuen russischen Herrscher unterzeichnen 1918 in Brest-Litowsk einen separaten Friedensvertrag mit den Mittelmächten. Dadurch können die Deutschen ihre Truppen an der Westfront konzentrieren. Zu diesem Zeitpunkt ist die Verstärkung aus den USA kampfbereit. Im Juli 1918 befinden sich bereits 1,3 Millionen US-amerikanische Soldaten auf europäischem Boden. Den erfolgreichen deutschen Offensiven folgt nun eine Reihe von entscheidenden Niederlagen - in Saint-Mihiel, im Wald von Belleau, Vittorio Veneto und an der Marne.

Weitere Infos und Videos zur Sendung unter www.natgeotv.com/de sowie auf Facebook unterwww.facebook.com/natgeotv.deutschland